Minoxidil-Lösung im Vergleich mit innerlichen Antiandrogenen beim anlagebedingten Haarausfall der Frau
5. November 2002 - Dr. Jens Meyer
Minoxidil (Handelspräparat Regaine) ist das aktuell wirksamste äußerlich anzuwendende Präparat zur Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls (androgenetische Alopezie) der Frau. Dieses Haartherapeutikum ist in Deutschland derzeit nur für Männer zugelassen, kann jedoch im Rahmen eines individuellen Heilversuches auch Frauen rezeptiert werden. Bei bis zu 80 % der Frauen ist ein Stopp des fortschreitenden Haarverlustes möglich, etwa 50 % der Frauen bemerken eine Verdichtung des Haarkleides, was in zahlreichen klinischen Studien bestätigt wurde.
Darüber hinaus gibt eine Reihe von Antibabypillen mit antiandrogen wirksamen Hormonen (Gestagene), welche in der Behandlung der androgenetischen Alopezie der Frau eingesetzt werden. Geeignete Wirkstoffe sind Chlormadinonacetat (Handelsnamen z. B. NeoEunomin, Belara, Gestamestrol), Cyproteronacetat (Handelsnamen z. B. Diane 35, Androcur) und Dienogeste (Handelsname z. B. Valette).
In einer aktuellen Studie wurden jetzt die Wirksamkeit von Minoxidil-Lösung mit innerlich angewendeten Antiandrogenen verglichen. Prof. Wolff schrieb über die Ergebnisse dieser Untersuchung im Rahmen einer Expertenratanfrage, in welcher nach der wirksamsten Antibabypille gegen anlagebedingten Haarausfall gefragt wurde:
"Die Wirksamkeit von antiandrogenen Pillen bei der androgenetischen Alopezie der Frau wird zwar vermutet, ist allerdings wissenschaftlich noch nie solide gezeigt worden. Erst kürzlich wurde in einer französischen Studie 2 x täglich äusserlich angewendete Minoxidil 2%-Lösung (Regaine) mit einer hoch dosierten, innerlichen Diane-35 + Androcur 50 mg Therapie verglichen (Vexiau et al., Br J Dermatol 2002, 146:992-9).
Das Ergebnis war erstaunlich: Die äusserliche Behandlung mit Regaine war der innerlichen Therapie mit hoch dosierten Antiandrogenen klar überlegen! Daher rate ich dazu, erst die Möglichkeiten mit Regaine voll auszuschöpfen."
Auf die Frage nach einer Therapie mit dem Wirkstoff Spironolacton antwortete Prof. Wolff in diesem Zusammenhang:
"Von Spironolakton, einer harntreibenden Tablette, rate ich unbedingt ab! Es ist weitgehend wirkungslos, kann aber Nebenwirkungen wie Beinödeme, Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche etc. verursachen."
2002 | |
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