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Haarentfernung mittels Lasertherapie

Priv. Doz. Dr. Christian Raulin, Laserklinik Karlsruhe

Zu den Licht- und Lasergeräten, die derzeit zur Haarentfernung (Photoepilation) eingesetzt werden, zählen der langgepulste Rubin-Laser, der 1064 nm ND:Yag-Laser, der langgepulste Alexandritlaser, der langgepulste Diodenlaser, hochenergetische Blitzlampen (Intense-pulsed-light bzw. IPL-Technologie) sowie die Kombination aus Blitzlampentechnologie und Radiofrequenztherapie (Aurora).

Blitzlampen sind definitionsgemäß keine Laser, sondern hochenergetische gepulste Lichtsysteme mit nichtkohärentem Licht und einem breiten Wellenlängenspektrum (515 - 1200 nm). Die hochenergetischen Blitzlampen besitzen die größte Behandlungsfläche aller Epilationsgeräte. Gute Erfolge lassen sich mit der Lasertherapie zur Haarentfernung insbesondere im Gesicht, in den Achseln, am Bauch, in der Bikinizone und an der Brust erzielen. Besonders schnelle Resultate erhält man in den Achseln und in der Bikinizone.

Dennoch kommt es, unabhängig vom Behandlungsgerät, nicht immer zu einer absoluten Haarfreiheit bzw. immer wieder zum Wachstum neuer Haare. Die Gründe hierfür sind nach wie vor ungeklärt. Zwei amerikanische Wissenschaftler (Jahoda und Reynolds, Lancet 2001) vermuten, dass dies an Zellen liegt, die im Gewebe um den Haarfollikel liegen und als Vorgängerzellen der Haarpapille gelten. Diese Zellen sind zum einen an der Wundheilung beteiligt, regulieren aber wohl auch das Haarwachstum. Die Bestätigung dieser Hypothese hätte mit Sicherheit weitreichende Folgen für die Zukunft der Photoepilation. Eine sogenannte "permanente" Enthaarung wird von der FDA (U.S. Food and Drug Administration) als eine Haarfreiheit bezeichnet, die länger als der Haarwachstumszyklus der entsprechenden Körperregion andauert. Nach dieser Definition wurde eine "permanente" Enthaarung bereits für jeden Lasertyp bzw. die IPL-Technologie wissenschaftlich belegt. Im Durchschnitt werden nach der ersten Behandlung 20 - 30% und nach jeder weiteren Sitzung 10 - 15 % "Enthaarung" erreicht. Für einen "vollständigen" Haarverlust werden circa 6 - 10 Sitzungen benötigt.

Insbesondere helle Haare und dunkle Hauttypen sind immer noch eine Herausforderung für die Photoepilation. Neu ist die ELOS-Technologie (Electro-Optical-Synergy), die optische (IPL-Technologie bzw. Diodenlaser) mit Radiofrequenzstrom kombiniert. Hierdurch konnte in einer ersten Studie die Erfolgsquote bei hellen und feinen Haaren sowie bei dunklen Hauttypen bei deutlich reduzierten Begleitreaktionen verbessert werden. Trotzdem benötigt auch diese innovative Therapiemethode noch weitere wissenschaftliche Evaluation, um die Ergebnisse noch zu optimieren.

Aktuelle Studien haben gezeigt, dass der Effekt einer Laserbehandlung zur Entfernung unerwünschter Gesichtsbehaarung bei Frauen durch die Kombination mit Eflornithin Creme gesteigert werden kann.

Grundsätzlich sind alle zur Zeit auf dem Markt befindlichen Geräte zur Photoepilation bezüglich Begleitreaktionen und Erfolgsaussichten vergleichbar. Die Erfolgsaussichten am Rücken und den Beinen sind nach dem heutigen Stand der Studien noch nicht mit denen an Gesicht, in den Achselhöhlen oder der Bikinizone zu vergleichen. Man vermutet, dass ein Grund die größere Hautdicke an diesen Stellen ist. Die Kosten und der Zeitaufwand für eine Photoepilation richten sich nach der Haardichte und der Fläche der zu behandelnden Region. Sie wird von jedem Laserinstitut individuell festgelegt, so dass diesbezüglch ohne eine persönliche Inspektion des Hautbefundes leider keine verlässliche Aussage getroffen werden kann. Der Abstand der einzelnen Lasersitzungen sollte in etwa 4 - 6 Wochen betragen. Nach der ersten Laserung kommt es in aller Regel zu einer Synchronisation der Haarwachstumsphasen. Es fallen normalerweise alle Haare aus, aber nur diejenigen in der Anagenphase werden langfristig "geschädigt".

Von der Behandlung größerer Flächen, insbesondere Beine und Rücken würden wir zur Zeit noch abraten, da die Geräte noch nicht dafür ausgereift sind. Die Behandlung ist zwar möglich, steht aber vielfach nicht in einem Verhältnis zu den hierfür anfallenden Kosten. In den nächsten Jahren sollte sich da jedoch einiges tun. Bezüglich größerer Flächen wie z.B. des Rückens lässt sich bei einem entsprechenden Therapiewunsch daher folgendes empfehlen, um die Erfolgschancen zu bewerten: Zunächst können in einem definierten Probeareal 5 Laserbehandlungen im Abstand von 4 - 6 Wochen durchgeführt werden. Dann folgt eine Beobachtungszeit von ca. 6 Monaten. Wenn dann ein gutes Ergebnis erreicht wurde, kann über eine komplette Behandlung entschieden werden. Diese Probebehandlungen werden in unserer Klinik ohne Berechnung durchgeführt. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Laserepilation in der Regel nicht. Eine Behandlungssitzung kann 100 bis 500 EUR kosten, was letztlich von der Größenausdehnung abhängt.

Ein häufiges Beispiel für die Anwendung der Lasertherapie stellt die Enthaarung in der Bikinizone da. Hier kann die betroffene Person den zu behandelnden Bereich selbst definieren, indem die Haare in dem entsprechenden Bereich so rasiert werden, wie sie später aussehen sollen. Es ist sinnvoll, etwa 1 cm mehr zu rasieren als behandelt werden soll, damit die Haare nicht in das zu behandelnde Gebiet 'hineinragen'. Von Anfang an sollte hier überlegt werden, wie die Haargrenze verlaufen soll. Es ist ineffizient, sich beispielsweise nach der 5. Behandlung zu überlegen, dass noch mehr Haare entfernt werden sollen, da dafür Nachbehandlungen notwendig wären. Die Epilation der Bikinizone kostet je nach Ausdehnung (d.h. wie schmal die Behaarung sein soll und wie weit sie sich auf den Oberschenkel erstreckt) zwischen 50 - 150 EUR pro Sitzung, in den meisten Fällen 75 - 100 EUR. Es sind ca. 6 - 10 Sitzungen notwendig.

Um zu einem optimalen Behandlungserfolg zu gelangen und die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, ist es notwendig, die folgenden Hinweise zu beachten:

  1. Die Haarlänge sollte am Behandlungstag maximal 0,5 Millimeter betragen. Am einfachsten wird das erreicht, indem die Haare einen Tag vor der Behandlung rasiert oder die Haare mit einer feinen Schere entsprechend gekürzt werden. Wenn das Haar zu lang ist, schmerzt die Behandlung wesentlich mehr, und außerdem wird die Laserenergie oberhalb der Haut verbraucht, ohne in der Tiefe zu wirken.
  2. Die Haare dürfen nicht gezupft werden. Das Laserlicht benötigt ein sichtbares Haar als Lichtleiter (wenn kein Haar da ist, kann es auch nicht behandelt werden). Ebenso sollten Sie die Haare nicht wachsen, nicht maschinell Epilieren und keine Enthaarungsmittel benutzen.
  3. Die Haare dürfen selbstverständlich rasiert werden. Es ist ausgeschlossen und ein haltloses Gerücht aus der Vergangenheit, dass die Haare durch das Rasieren dicker oder dichter werden.
  4. Es lassen sich am besten dunkel-pigmentierte Haare entfernen, weniger gut graue oder blonde und gar nicht weiße Haare. Die Wirkung der Behandlung ist bei dicken Haaren am besten. Feine Flaumhaare können nicht so gut entfernt werden.
  5. Die Haut darf nicht gebräunt sein, ansonsten wird das Laserlicht von der gebräunten Haut aufgenommen. Es kommt dann zu unnötigen Hautreizungen oder Verbrennungen. Beim Sonnen sollte ein starkes Sonnenschutzmittel (z.B. Daylong 50 oder Anthelios 60+) benutzt werden.
  6. Für ein zufriedenstellendes Ergebnis sollten je nach Region ca. 6 bis 15 Behandlungen eingeplant werden. Die Behandlungsabstände sollten etwa 4 Wochen betragen. Sie können ggf. auch länger sein, keinesfalls jedoch kürzer.
  7. Durch jede Laserbehandlung werden die Haare geschädigt und im Idealfall abgetötet. Sie bleiben aber in ihren Follikeln stecken. Dies bedeutet, dass nach jeder Behandlungssitzung die Haare weiterhin als kleine Pünktchen sichtbar bleiben können. Sie fallen in aller Regel nach einigen Tagen von selbst aus.

Alle Informationen finden Sie unter www.raulin.de. Dort finden Sie auch unsere wissenschaftlichen Artikel über die Haarentfernung, die viele Fragen beantworten können.

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