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Ergrauen der Haare

Dr. Christian Kunte

Die Haarfarbe des Menschen wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Entscheidend sind der Pigmentgehalt des Haarschaftes und physikalische Effekte. Zu den physikalischen Einflüssen gehören Lichtreflexion und Lichtabsorption, welche durch die Haardicke, die Schaftform und die Ultrastruktur bestimmt werden. Der Eindruck weißen Haares entsteht beim Fehlen des Pigmentes Melanin vornehmlich durch Reflexion des Lichtes. Der Eindruck schwarzer Haare entsteht wiederum durch Absorption des Lichtes.

Die Haarfarbe hat ein Spektrum von grau, gelb, rot über braun bis schwarz. Bekannt sind drei Klassen des Pigmentes Melanin: Eumelanin, Phäomelanin und Neuromelanin. Entscheidend für die Ausbildung der Haarfarbe sind die schwarz-braunen Eumelanine, die gelb bis rotbraunen Phäomelanine und die Trichochrome, die den Phäomelaninen zuzuordnen sind und vor allem in roten Haaren des Menschen nachgewiesen werden können.

Ergrauen, beziehungsweise Weißwerden der Haare, ist ein typisches Zeichen des physiologischen Alterungsprozesses des Menschen. Die Haare werden eigentlich nicht grau, sondern weiß. Die graue Farbe ist ein optischer Effekt durch das gleichzeitige Vorhandensein pigmentierter und depigmentierter Haare. Das Nachlassen der Funktion der pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) führt zu einem zunehmenden Pigmentverlust des Haarschaftes. Diese Erscheinungen können an einem einzelnen Haar beobachtet werden. Während an der Haarspitze die Haarfarbe noch normal ist, nimmt die Pigmentierung entlang des Schaftes ab, bis das Haar kein Pigment mehr enthält. Die weiße Farbe des Haares resultiert aus der Eigenfarbe des Haarkeratins und der Reflexion des Lichtes.

Der Beginn des Ergrauens ist genetisch bestimmt und beginnt bei Weißen im Alter von etwa Mitte 30. Im Alter von 50 Jahren sind bei etwa 50 % der Menschen 50 % weiße Haare sichtbar. Bei Schwarzen setzt das Ergrauen erst mit Mitte Vierzig ein. Barthaare werden üblicherweise noch vor den Haaren des Kopfes und vor den Körperhaaren weiß. Am Kopf sind zunächst meist die Schläfen betroffen.

Von frühzeitigem Ergrauen spricht man, wenn Kaukasier vor dem 20. Lebensjahr und Schwarze vor dem 30. Lebensjahr weiße Haare entwickeln. Vermutet wird ein autosomal dominanter Erbgang mit unterschiedlicher Expressivität (Ausprägung). Frühzeitiges und rasches Ergrauen können bei schweren Krankheiten wie nach schwerem Fieber vorkommen. Zudem sollte man an die relativ häufig vorkommende perniziöse Anämie, eine spezielle Form der "Blutarmut", an andere Autoimmun-Hormonerkrankungen, einen Vitamin A-Mangel, an Eisenmangelanämien und an andere Erkrankungen denken. Vorzeitiges Ergrauen kann auch ein Teilsymptom seltener Syndrome sein. Bei frühzeitigem und raschem Ergrauen ist daher eine internistische und hautfachärztliche Konsultation sinnvoll.

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