Die Haare in der Wachstumsphase (Anagenphase) sitzen tief in der Haut an der Grenze von Lederhaut und Fettgewebe verankert. Ein Haar ist immer vergesellschaftet mit einem Haarbalgmuskel und einer Talgdrüse. Durch den Zug des Muskels ist das Haar in der Lage, sich aufzurichten. Das ist zum Beispiel bei "Gänsehaut" gut zu beobachten. Die Talgdrüse wiederum sorgt dafür, dass das Haar und die angrenzenden Hautschichten geschmeidig gehalten werden. Eine zu starke Aktivität der Talgdrüsen kann zu fettigem Haar führen, eine verminderte Produktion von Talg zu stumpfem und trockenem Haar.
Am unteren Ende des Haares ragt ein kleiner Hautzapfen in das Haar hinein. Dieser Zapfen wird als "Papille" bezeichnet und erfüllt wichtige Funktionen in der Versorgung des Haare mit Nährstoffen und Botenstoffen. Dieser Bereich und auch die Zellen der angrenzenden Regionen ("Tassenzellen") sind bedeutend für die Steuerung des Haarwachstums und somit Ziel zahlreicher Untersuchungen für Haarwuchspräparate der Zukunft.
Je nach Lebensalter und Körperareal sind auf der Haut unterschiedliche Haartypen zu finden:
Das Vellushaar wird am Körper bei Männern ab der Pubertät zu etwa 90% schrittweise in Intermediär- und dann Terminalhaare umgewandelt. Bei Frauen jedoch sind dies nur ca. 35%. Tritt bei Frauen am Körper eine über dieses Maß hinaus gehende Umwandelung in Terminalhaare auf, spricht man je nach Art der vermehrten Behaarung von Hypertrichose oder Hirsutismus. Am behaarten Kopf kann es bei Männern und Frauen zu einem umgekehrten Prozess kommen. Terminalhaare wandeln sich bei entsprechender genetischer Empfindlichkeit wieder in Intermediärhaare und Vellushaare um ("Miniaturisierung"), bis hin zum vollständigen Verschwinden des Haares. Dieser Vorgang wird als anlagebedingter Haarausfall oder androgenetische Alopezie bezeichnet.
Grundlegende Informationen zum menschlichen Haar
1. Der Aufbau der Haare und die Haartypen
2. Der Haarzyklus
3. Die Haarwurzelformen