Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Auf neue Haarwuchsmittel zu warten würde ich nicht empfehlen, denn beim erblichen Haarausfall kommt es ohne Therapie ständig zum Untergang genetisch anfälliger Haarfollikel. Wo kein Follikel mehr übrig ist, können auch die besten Produkte der Zukunft nichts mehr bewirken.
Prof. Dr. H. Wolff
In der Grundlagenforschung geht es mit großen Schritten voran. So werden jedes Jahr mehrere Arbeiten in so renommierten wissenschaftlichen Journalen wie CELL publiziert. Letztes Jahr z.B. wurde an sogenannten Knock-Out-Mäusen gezeigt, dass der Signalstoff ß-Catenin unbedingt notwendig ist, um bei Mäuse-Embryos Haarfollikel als Organe anzulegen und später den Haarzyklus aufrecht zu erhalten.
In der klinischen Forschung am Menschen finden möglicherweise bald weitere Studien mit der Substanz Dutasterid statt. Dutasterid ist ähnlich aufgebaut wie Finasterid, der Inhaltsstoff von Propecia. Beide Substanzen senken den Blut- und Gewebespiegel von Dihydrotestosteron (DHT). Dieser Testosteron-Abkömmling ist verantwortlich für die männliche Glatzenbildung. Im Gegensatz zu Finasterid (hemmt nur die 5alpha-Reduktase Typ II) blockiert Dutasterid sowohl die 5-alpha-Redukatase Typ II als auch den Typ I. Daher hat Dutasteride pro Gewichtseinheit eine viel stärkere DHT-senkende Wirkung als Finatserid (90% statt 70%).
Andere Studien sind mir im Moment (Frühjahr 2002) nicht bekannt. Sollten neue klinische Studien tatsächlich beginnen, werden wir diese (mit Kontaktadressen) auf dieser Website bekannt geben.
Bis auf weiteres kann man den Untergang der Kopfhaarfollikel bei männlicher Glatzenbildung durch Minoxidil 5% (Regaine) oder Finasterid 1 mg (Propecia) verhindern oder zumindest deutlich verzögern.
Prof. Dr. H. Wolff
Dutasterid ist ähnlich aufgebaut wie Finasterid, der Inhaltsstoff von Propecia. Beide Substanzen sollen den Blut- und Gewebespiegel von Dihydrotestosteron (DHT) senken, da dieser Testosteron-Abkömmling verantwortlich für die männliche Glatzenbildung und für die Prostatavergrößerung ist.
Allerdings gibt es einige Unterschiede:
- Finasterid (Hersteller: MSD/Merck) hemmt nur die 5alpha-Reduktase Typ II, Dutasterid (Hersteller GlaxoSmithKline) hemmt sowohl die 5alpha-Redukatase Typ II als auch den Typ I.
- Daher hat Dutasterid pro Gewichtseinheit eine viel stärkere DHT-senkende Wirkung: Finatserid senkt den DHT-Spiegel im Serum um etwa 70%, Dutasterid um etwa 90%.
- Allerdings: Während man die sehr seltenen und leichten Nebenwirkungen von Finasterid sehr genau kennt, ist dies bei Dutasterid noch nicht im großen Maßstab untersucht worden.
Prof. Dr. H. Wolff
Anmerkung der Redaktion: Lesen Sie zu diesem Thema auch den Bericht in der Rubrik "Aktuelles" vom 14.12.2006.
Leider ist Dutasterid von Glaxo-Wellcome bezüglich der Haartherapie nicht weiter verfolgt worden. Daher gibt es auch keinen direkten Vergleich mit Finasterid. So kann man leider nur spekulieren.
Ob Männer, die bereits auf Finasterid ""ansprechen"", mit Dutasterid noch bessere Ergebnisse erzielen, weiß ich nicht. Größer ist vielleicht der Vorteil von Dutasterid bei den Männern, die nicht auf Finasterid ""angesprochen"" haben.
Prof. Dr. H. Wolff
Anmerkung der Redaktion: Lesen Sie zu diesem Thema auch den Bericht in der Rubrik "Aktuelles" vom 14.12.2006.
Die androgenetische Alopezie, also der erblich-hormonelle Haarausfall, betrifft jeden zweiten Mann. Also ein Riesenmarkt, den große Pharmafirmen wie Pharmacia oder Merck/MSD mit Regaine bzw. Propecia bereits anzapfen.
Auch für neue Produkte gibt es immer noch ein riesiges Marktpotential. Soweit der wirtschaftliche Hintergrund.
Naturwissenschaftlich wird es allerdings schwierig. Trotz der zu erwartenden Geheimhaltung bin ich ziemlich sicher, dass es in den nächsten 5 Jahren keine überzeugenden gentherapeutischen Ansätze gegen den erblichen Haarausfall der Männer oder Frauen geben wird.
Dies schließt allerdings nicht aus, dass sich der Kurs eines Biotech-Unternehmens durch eine derartige Ankündigung kurzfristig heben lässt. Die Börse ist eben oft irrational und gehandelt werden ja im wesentlichen Versprechungen, also ungedeckte Wechsel auf die Zukunft.
Prof. Dr. H. Wolff
Mir sind derzeit keine Wissenschaftler in Deutschland bekannt, die auf dem Gebiet der Gentherapie bei Alopezien arbeiten. Am besten kennt sich bei diesem Thema in Deutschland wohl Herr Prof. Dr. Ralf Paus, Dermatologische Uni-Klinik Hamburg, aus.
Prof. Dr. H. Wolff
In unserer Sprechstunde betreuen wir über 1000 Männer, die regelmässig Propecia einnehmen. Erfolgreich ist die Behandlung des erblich-hormonellen Haarausfalls (androgenetische Alopezie) dann, wenn es gelingt, den Haarausfall zu stoppen. Dies gelingt bei etwa 90% unserer Patienten. Die Beurteilung des Behandlungserfolges erfolgt dabei mit Hilfe von regelmässig angefertigten Spezialfotografien des Kopfes. Bei etwa 50-60% der Patienten beobachten wir sogar eine dauerhafte Verdichtung des Haarkleides. Ein besseres Medikament als Propecia ist in den nächsten 2 Jahren sicher nicht verfügbar. Die Gentechnologie sehe ich beim Thema Haarausfall noch nicht mal am Horizont.
Prof. Dr. H. Wolff
Auf neue Haarwuchsmittel zu warten würde ich nicht empfehlen, denn beim erblichen Haarausfall kommt es ohne Therapie ständig zum Untergang genetisch anfälliger Haarfollikel. Wo kein Follikel mehr übrig ist, können auch die besten Produkte der Zukunft nichts mehr bewirken.
Prof. Dr. H. Wolff
Ihre Argumentation kann ich nur voll unterstützen: Bei Patienten, die bereits eine etwa 70%ige DHT-Absenkung haben, glaube ich nicht, dass die 90%ige Absenkung fundamentale Veränderungen verursacht.
Zweifellos gibt es initiales, vorübergehendes Shedding bei Minoxidil 5% Lösung (Regaine). Es tritt nach etwa 4-6 Wochen ein und kann etwa 4-6 Wochen dauern. Bei Finasterid habe ich noch von keinem Patienten darüber gehört. Deswegen kann ich es mir bei Dutasterid (Avodart) auch nicht recht vorstellen.
Prof. Dr. H. Wolff
Leider weiss ich es noch nicht genau, aber ich habe gehört, dass die Haar-Studien mit Dutasterid (Wirkstoff in Avodart) in den USA abgebrochen worden sein sollen. Ich bin gerade dabei, Genaueres zu recherchieren und werde bei nächster Gelegenheit darüber berichten. Im Augenblick würde ich davon abraten, Dutasterid gegen den Haarausfall einzunehmen. Somit sollten Sie bei der Therapie mit Propecia bleiben.
Prof. Dr. H. Wolff