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Das Trichogramm

Das Haarwurzelstatusanalyse (Trichogramm) ist ein Instrument des Hautarztes zur Beurteilung des aktuellen Haarausfalls, gelegentlich auch zur Diagnosefindung. Das klassische Trichogramm dient zur Charakterisierung und Quantifizierung verschiedener Haarwurzeltypen. Hierzu werden 50 Haare aus der Kopfhaut gezogen und die prozentualen Anteile der einzelnen vorliegenden Haarwurzelformen bestimmt. Das Trichogramm ist keine Untersuchungstechnik, um definitive Diagnosen zu stellen, sondern vielmehr um den aktuellen Anteil wachsender und nichtwachsender Haare zu bestimmen. Es handelt es sich um eine Momentaufnahme des aktuellen Haarverlustes und die Möglichkeit, eine gewisse Aussage über den zu erwartenden Haarverlust der nächsten 2-3 Monate zu machen.

Beurteilt werden die Haare in der Wachstumsphase (Anagenhaare - normal > 80 %), die Haare in der Übergangsphase (Katagenhaare - normal < 3 %), und die Haare in der Ruhe- und Ausfallsphase (Telogenhaare - normal < 20 %). Die Durchführung des Trichogramms sollte deshalb am besten in der akuten Haarausfallsphase erfolgen. Ein Vergleich mit einer Phase relativ normalen Haarausfalls kann jedoch auch hilfreich sein.

Für ein Trichogramm werden die Haare zunächst gescheitelt und in eine Reihe gebracht (Abbildung 1). Diese Haare werden knapp über der Kopfhaut mit einer gummibeschichteten Klemme gefasst und in Wuchsrichtung ruckartig ausgezogen (Abbildung 2). Die ausgezogene Haarreihe wird zunächst auf einen Glasobjekträger gelegt, nach Fixierung mit z.B. Tesafilm abgeschnitten und dann unter dem Mikroskop untersucht (Abbildung 3).

Abbildung 1: Trichogramm: Scheiteln der Haare

Abbildung 2: Trichogramm: Entnommene Haare

Abbildung 3: Trichogramm: Fixierung auf Objektträger

Alle drei Abbildungen aus "Hauptsache Haar" von Ralph M. Trüeb und Doris Lier mit freundlicher Genehmigung des Rüffer&Rub Verlages, Zürich, ISBN 3-907625-13-7

Nach alter Lehrmeinung sollten die Haare nach fünftägiger Haarwaschpause (Haarwaschkarenz) herausgezogen werden. Da es sich hierbei um kein hochwissenschaftliches Verfahren handelt, ist die Dauer der Haarwaschkarenz jedoch nicht so entscheidend wie die Konstanz dieser Karenz beim einzelnen Patienten bei wiederholten Trichogrammuntersuchungen, um im Verlauf konstante Untersuchungsbedingungen zu gewährleisten. Aus Untersuchungen und Rechenbeispielen lässt sich außerdem ersehen, dass Unterschiede in der Haarwaschkarenz nur zu minimalen Veränderungen im Ergebnis der Trichogrammuntersuchung führen. Mechanische Maßnahmen, die dazu führen können, dass vermehrt Haare entfernt werden, wie z.B. kräftiges Bürsten, Frottieren, Toupieren und Aufdrehen, können jedoch das Ergebnis verfälschen.

Die Diagnose eines anlagebedingten Haarausfalls lässt sich mit dem Trichogramm nicht einwandfrei stellen. Entscheidend ist das Muster der Haarlichtung und die Vorgeschichte des Patienten. Ein Trichogramm kann jedoch im Zweifelsfall bei der Diagnosestellung hilfreich sein.

Eine hohe Zahl an abgebrochenen Haaren deutet auf eine falsche Entnahmetechnik hin: Die Haare wurden nicht in Wuchsrichtung aus der Kopfhaut gezogen, sondern geknickt und in Folge dessen sind sie dann abgebrochen. In der Regel waren abgebrochene Haare fest in der Kopfhaut verankert, so dass sie alle als gesunde Anagenhaare gewertet werden können.

Jede schwere Schädigung haarbildender Zellen durch Chemotherapie, schwere Infekte, Medikamente und andere Noxen kann zum Auftreten dystropher Haare führen. Bei rasch fortschreitendem kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata), auch in diffuser nicht kreisrunder Form möglich, sind häufig dystrophe Haare zu finden.

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